Donnerstag, 13. Dezember 2018

Hallo Europa


Nun ist es also soweit. Der letzte Reisetag. Inzwischen sitzen wir bereits in Frankfurt am Flughafen und warten auf unseren Zug nach Basel.

Seit dem letzten Eintrag haben wir eine Weile in Südperu verbracht. Machu Pichu haben wir wegen Geldmangel und Touristenüberschuss gestrichen und sind direkt zum Titicacasee. In Bolivien verbrachten wir ein paar Tage in der eindrücklich gelegenen Stadt La Paz. Definitiv ein Highlight unserer Südamerikazeit war die Tour zum Salar de Uyuni und dem nahegelegenen Nationalpark. Was für eine Szenerie!

In Nordargentinien kurvten wir für ein paar Tage mit dem Mietauto durch die faszinierenden Landschaften. Die bunten Berge und das raue Klima verzauberten uns. Der nächste Stop, Mendoza, stand schon lange auf unserer Reiseliste, um argentinischen Wein zu testen. Mit dem Fahrrad, mit der Zeit zunehmend kurviger, fuhren wir von Weingut zu Weingut, zwischendurch mit einem Verpflegungsstop bei einer Olivenfarm. Wir deckten uns ein mit köstlichem Wein und Oliven und verpackten sie sorgfältig für den Transport in die Schweiz.

Letzter Stop war Santiago de Chile. Eine spannende, moderne Stadt, welche genauso gut in Europa stehen könnte. Viel Kunst an den Hauswänden, gemütliche Kaffee's, vegi-Burgerläden und erheblich höhere Preise.
So liessen wir die letzten Tage unseres grossen Abenteuers ausklingen und überlegen uns, was wir als erstes tun, wenn wir wieder in der Schweiz sind.

Wir freuen uns vor allem auf viele, in der Schweiz selbstverständliche, Kleinigkeiten wie Hahnenwasser trinken, warm Duschen, warmes Wasser zum Abwaschen haben, eine Küche, bequeme Kissen und darauf wieder einmal andere Kleider und Schuhe zu tragen.

Wahrscheinlich ist die Rückkehr bereits das nächste Abenteuer mit ungeahnten Herausforderungen und Freuden! Wir sind gespannt was uns erwarten wird und freuen uns auf alle Wiedersehen!

Dienstag, 6. November 2018

Abenteuer Frachtschiff

Dass wir mit dem Frachtschiff nach Iquitos reisen wollen, war schon lange ein fixer Plan für unsere Perureise. Iquitos liegt im Amazonas und ist die grösste Stadt, welche nur per Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Per Boot hat man die Wahl zwischen dem schnellen (12h) Touristenboot und dem Frachtschiff. Da wir in Myanmar bereits gute Erfahrungen mit dem Frachtschiff gemacht haben, fiel die Entscheidung nicht schwer. Schwieriger war jedoch herauszufinden, wann und wo ein Boot fahren würde und wie lange es braucht (2 bis drei Tage war das Genauste). In Yurimaguas, dem Abfahrtsort, fanden wir ein Büro, welches uns überraschend genaue Informationen lieferte. Morgen Nachmittag soll ihr Frachtschiff "eduardo 8" auslaufen. Optimistisch gestimmt kauften wir uns zwei Hängematten, Snacks und Wasser für mehrere Tage. Am nächsten Morgen brachte uns ein Moto - Taxi an den Hafen. Nun Hafen ist etwas übertrieben. Die Boote legen am Ufer an und mittels Holzplanken kann man die Boote betreten. Träger schleppen alles Mögliche an Materialien (Holzbalken, Wassermelonen, Hühner, Motorräder) auf das Boot oder vom Boot und das Ufer verwandelt sich innert kürzester Zeit in eine schlammige, rutschige Masse.



Wir stolpern und rutschen mit unserem Gepäck zum Boot "eduardo 8" und fragen, ob wir mitfahren können. Sie sagen "nein". Da sie bereits Tiere an Bord haben, dürfen keine Passagiere mit. Wir sollen zu "eduardo 6". Zwei Boote weiter das gleiche Prozedere. Nein, sie können uns nicht mitnehmen, Tiere sind an Bord, wir sollen zu "eduardo8", die nehmen uns mit. Wir kämpfen uns zurück zu "eduardo 8" und versuchen unser Glück bei anderen Mitarbeitern. Nein, geht nicht. Nach längerem Diskutieren schicken sie uns zum Boot "Renzo". Wir befürchten schon, sie wollen uns damit nur loswerden, doch tatsächlich dürfen wir mit. Abfahrt am nächsten Morgen um 6. Wir richten uns ein mit Hängematten und Moskitonetz und  verbringen den Tag mit Lesen und dem Treiben im Hafen zuschauen. Es ist heiss und die Luft feucht. Eine Dusche wäre angenehm, doch die Dusche auf dem Boot wird mit Flusswasser betrieben. Die braune Brühe schreckt ab und wir verzichten auf die Erfrischung.



Nachdem auch noch ein Auto auf das Boot transportiert wurde, ist das Boot in unseren Augen gut beladen. Aber in Peru hat natürlich noch viel Platz. So sind sie auch am nächsten Morgen noch nicht fertig und  die Abfahrt verschiebt sich auf den Abend. Einen weiteren Tag liegen wir im Hafen. Gegen Abend scheint es auch für peruanische Verhältnisse voll und wir sind optimistisch am Abend abzulegen. Doch die Papiere fehlen, sodass wir auch diese Nacht im Hafen verbringen. Doch am nächsten Morgen geht es tatsächlich los, wir können es kaum glauben.



Nun ist es deutlich angenehmer, da der Fahrtwind für etwas Abkühlung sorgt. Wir tuckerln den Fluss abwärts Richtung Iquitos. Zu sehen gibts Wald und den braunen Fluss, abends gibts einen Sonnenuntergang und nachts einen spektakulären Sternenhimmel.  Und am zweiten Tag auf dem Fluss erspähen wir sogar ein paar rosa und ein paar graue Delfine!
Nach insgesamt 4 Tagen und 3 Nächten auf dem Schiff erreichen wir spät Abends Nauta. Von hier gehts noch eine Stunde im Minibus nach Iquitos, wo uns ein Hotel, ein Bett und eine wunderbare, kalte Dusche erwartet. Was für eine Wohltat!


Freitag, 12. Oktober 2018

Ankunft in Peru

Wir haben Peru erreicht! Die Überquerung der Grenze war wunderbar unspektakulär und der Grenzbeamte stempelte uns nach kurzem Zögern ein 90 Tage Visum in den Pass.

Die letzten Etappen in Ecuador beinhalteten auch das Bergdorf Salinas. Das Dorf und seine umliegenden Weiler haben diverse Kooperativen aufgebaut und produzieren eine beeindruckende Vielfalt an Produkten. Bei einer Führung durchs Dorf sahen wir eine Woll-Spinnerei, eine Schokoladenfabrik, einen Fussballproduzenten (sie drucken made in Japan drauf, so verkaufts sich besser) und eine Käserei. Ein schweizer Älpler war hier und hat ihnen gezeigt, wie man reifen Käse produziert. Unser Guide meinte, dass sich die Einheimischen zuerst davor scheuten in den Käsekeller zu gehen, wegen dem Gestank.. Wir erfreuten uns seeehr an dem wenigstens es bizeli reiferen Käse.
Nächste Station war die Stadt Cuenca mit seiner hübschen Altstadt. Eine Wanderung im nahegelegenen Cajas Nationalpark erinnerte uns stark an die schweizer Berge, nur dass wir uns hier bereits wieder auf 4000m.ü.M befanden.



Nach dem Grenzübertritt reisten wir via Piura und Chiclayo nach Cajamarca unserem momentanen Zuhause. Wir sind wieder in den Bergen, wo wir uns am wohlsten fühlen. Hier sieht man noch viele Einheimische in traditionellen Kleidern, es hat viele Kühe, um Käse herzustellen und aus den Boxen erklingt DJ Bobo und Nena. Hach wie haben wir das vermisst..

Übrigens für die Nostalgiker unter euch (das lief hier wirklich!) :





Der heutige Ausflug führte uns nach Baños del Inca, einer natürlichen heisswasser Quelle. Wir buchten einmal Privatbad für 40 Minuten. Die vielen Gebäude und Türen verwirrten uns ausserordendlich und trotz Hilfe von Einheimischen warteten wir zuerst beim falschen Eingang.  Schlussendlich schafften es auch wir Gringos zum richtigen Wartebereich  und warteten auf unsere Nummer. Der Raum enthielt ein im Boden eingelassenes Bad, gross genug für eine Familie. Wir durften uns Badewasser in der gwünschten Temperatur einlassen, eintauchen und geniessen. Schrumpelig, entspannt und wiedereinmal richtig sauber verliessen wir das Bad. Gestärkt mit Kuchen und Kaffee liefen wir zu den Ventanillas de Otuzco, einer Grabstätte aus der Zeit zwischen 500 und 900 nach Christus.



Die nächsten Tage verbringen wir noch in und um Cajamarca, bevor wir Montagmorgen um 5 Uhr früh weiterziehen.

Dienstag, 25. September 2018

Quilotoa und la fiesta Mama Negra

Nachdem wir die Besteigung des Rucu Pichincha bei Quito abbrechen mussten, da Regen aufzog, sind wir die nach Saquisili gereist wo wir den Markt besucht haben. Hier konnte man wirklich fast alles kaufen. Die Unterscheidung des Tiermarkts in Meerschweinchen, Hasen und Hennen im Dorf und dem Markt mit Eseln, Alpakas, Schweinen, Pferden und Bos primigenius taurus (Milchvieh), macht auf den zweiten Blick Sinn. Ersteres wird meist gegessen, zweites sind Nutztiere.







Am Freitag sind wir dann aufgebrochen nach Sigchos, unserem Ausgangspunkt, um nach Quilotoa zu einem riesigen Kratersee zu wandern. Am Samstagmorgen sind wir von Sigchos nach Isinlivi gewandert, wo wir bereits gegen Mittag in unserer super Unterkunft ankamen. Hier auf der Wanderung ist im Preis meist Halbpension inbegriffen. Wir geniessen den freien Nachmittag um unsere Peruroute zu planen und den Lesestoff abzuarbeiten.

Tags darauf gehts weitere 12km nach Chugchilan. Die Gottheiten des Wetters sind uns erneut wohlgesinnt. Trotz des ungenauen Wegbeschriebs finden wir die Route ohne grosse Umwege. Von unserem Hostel aus sieht man bereits den Kraterrand des Quilotoa, der allerdings mehr wie eine Gebirgskette aussieht.




Gestern Morgen erklommen wir dann die letzten 1000 horizontalen Meter hinauf zum Kraterrand, wo es stark windete. Die Aussicht war wahrlich beeindruckend. Viel tiefer und umfangreicher als wir uns das erdacht haben, stellte sich der Krater dar.



Nach einer weiteren halben Stunde entlang dem Grat des Kraters erreichten wir kurz vor 14 Uhr Quilotoa, den Ort direkt am Kraterrand. Da wir so zeitig unser Ziel erreichten entschieden wir - entgegen unserem Plan - den Bus direkt nach Latacunga zu nehmen, wo wir einen Teil unserer Taschen zwischengelagert haben.

Es stellte sich als eine super Entscheidung heraus. In Lacatunga fand das Fest Mama Negra statt. Eine riesige Parade, die uns an einen Faschingsumzug erinnerte. Wie es der Zufall wollt, setzten wir uns gerade in ein Kaffee als der Umzug durch die Strasse davor rollt. Beste Unterhaltung also. Der Besitzer machte uns mit dem Brauch und seinem Ursprung bekannt. Es ist das Fest des Mondes, der Weichblickeit und der Fruchtbarkeit, soweit der Ursprung in der indigenen Kultur. Es gibt das Pendant dazu im Juni, wenn die Sonne und die Manneskraft gefeiert wird. Die Spanier haben dann noch mit dem mitgebrachten Katholizismus eine Prise heilige Jungfrau draufgegeben. Fertig ist das Fundament auf dem man offensichtlich gut tanzen und feiern kann. Wem das noch nicht reicht - beispielsweise uns Gringos - dem wird mit allerlei Selbstgebrauten nach geholfen. Das ist wirklich so. Jede Umzugsgruppe besteht aus Tanzenden, Kapelle und meistens einem Wahnsinnigen, der eine Konstruktion aus einer toten Sau, einigen gebratenen Hennen und Meerschweinchen, veredelt mit einigen Flaschen Gebranntem, stemmt.









Jede Gruppe hat Spiritusdelegierte - nicht zwingend erwachsene -, die die Mannschaft sowie die spalierstehenden Zuschauer mit allerlei suspekten Wassern versorgen. So steigt auch die Stimmung bei uns, unter Mithilfe unseres Gastgebers, der uns Canelazo reichte, und so wurde das eine oder andere Tanzbein geschwungen.



Der Rest ist Geschichte.

Dem aufmerksamen Leser ist nicht entgangen, das dieser Text ohne aufgesetzte Punkte auskommt. Das ist der spanischen Tastatur dieses Computers geschuldet.

Freitag, 14. September 2018

Südwärts

Ab Guatape gings stetig Südwärts. Erste Station war das Städtchen Salento. Im Grünen und umgeben von Hügeln und Wäldern genossen wir ein paar ruhige Tage. Höhepunkt war die Wanderung im Valle de Cocora. Hier wächst Kolumbiens Nationalbaum, die bis zu 60m hohe Wachspalme. Ausserdem gab es eine Pause beim Kolibrihaus, wo es, wie der Name schon verrät, hunderte Kolibris gab. Verpflegt wurden wir mit heisser Schokolade und Käse (der Käse wird in der Schokolade versenkt bis er weich ist und dann gegessen).


Von Salento aus erreichten wir nach einem Tag Busfahren Neiva, wo wir eine Nacht verbrachten, um am Nächsten Morgen in die Tatacoa Wüste zu reisen. Die Umgebung hatte sich komplett verändert und statt sattem Grün, gab es nur noch dürre, kahle Landschaften. Nachmittags spazierten wir durch die roten Steinformationen und Abends gab es eine Sternenhimmelführung in der lokalen Sternwarte. Wir konnten durch das Teleskop Saturn mit seinem Ring, Mars und Jupiter mit vier der 79 Monde beobachten. Ganz schön eindrücklich!



Um die Busreisen etwas zu unterbrechen, verbrachten wir zwei Tage in San Agustin, bevor wir nach Popayan fuhren. Dies stellte sich als gute Idee heraus, da die Fahrt nach Popayan Strapazenreich war. Die Strasse war in äusserst schlechtem Zustand, oft nicht asphaltiert und entsprechend ausgewaschen und schlammig. Zudem versperrte an jenem Tag ein Lastwagen nach einem Steinschlag die Strasse für 7 Stunden. Für uns bedeutete dies 2,5 Stunden Wartezeit. Schlussendlich benötigten wir für die 125km rund 8 Stunden. In Popayan erwartete uns jedoch ein nettes Hostel und eine hübsche Kolonialstadt.
Letzte Station vor der Grenze zu Ecuador war Ipiales. Dort trafen wir auch Adrians Cousine mit Freund, welche sich auch ein vergoldetes Busticket für die Grenzüberquerung erstanden hatten. Ipiales hatte nicht viel zu bieten, aber etwas aussethalb gibt es eine spektakuläre Kirche, welche über eine Schlucht gebaut wurde.

Nun war also der Tag gekommen, um die teuren Ausreisetickets einzulösen. Und es wurde eine komfortable Reise. Wir waren die einzige vier Gäste und wurden in einem Auto nach Quito chauffiert. An der Grenze ist zurzeit viel los, da sehr viele venezuelanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Süden sind.
Abends erreichten wir Quito und bezogen eine Wohnung, um für ein paar Tage zu akklimatisieren. Die Höhe als auch die Kälte sind etwas gewöhnungsbedürftig..

Sonntag, 2. September 2018

Medellin

Das berühmt berüchtigte Medellin, das sich den Namen "gefährlichste Stadt der Welt" in den 80ern und 90ern Jahren redlich verdient hatte, und 2013 zur "inovativsten Stadt der Welt" (auch das redlich verdient) gewählt wurde, hat sich diese beiden Seiten der Medaille bewahrt.

Wir verbringen den ersten Tag bloss damit uns zu orientieren und uns zu organisieren. Am zweiten Tag machen wir einen Ausflug mit der Seilbahn zum Naherholungsgebiet Parque Arvi. Medellin liegt in einem Talkessel umgeben von dicht besiedelten Hügelhängen, den Comunas. Je ärmer die Familie ist, umso höher am Hügel ihre Hütte.



Am Montag nehmen wir an einer "Free Walking Tour" teil. Hier zeigte oder erklärte uns Giuliana die vielen Gesichter Medellins und Kolumbiens. Giuliana hat das Geschichtenerzählen an der Universität studiert und ist eine Meisterin ihres Faches. Mit Witz und jeder Menge Detailwissen führt sie uns durch Stadt, Geschichte und Gesellschaft. Als Kind der Zeit weiss sie wovon sie spricht, wenn sie erzählt, wie sie als Jugendliche auf dem Weg zur Uni über Blutlachen steigen musste. Sie ist, wie Paisas (Bewohner des Distrikts um Medellin) generell stolz auf den Wandel den Kolumbien aber speziell ihre Stadt Medellin durchgemacht haben. Und obwohl das Referendum gegen Korruption am Wochenende trotz über 90% Zustimmung um 400'000 Simmen an der 12 Mio. Stimmengrenze scheiterte, ist sie Zuversichtlich für die Zukunft.



Am folgenden Tag besuchen wir morgens die Iguanas im botanischen Garten und nachmittags die Comune 13, eines der gefährlichsten und am längsten von der Farc kontrolliertes Barrio. Auch heute gilt hier das Gebot der Vorsicht. Nebst einer heraugeputzten und mit Rolltreppen ausgestatteter Strasse regieren hier immer noch Banden und Touristen haben abseits der Rolltreppen nichts verloren. Allgemein stellt sich die Frage, ob Touristen in diesem Viertel was verloren haben. Trotz der schönen Grafittis, die ein wichtiger Teil des Wandels im Barrio sind, stellt sich die Frage, ob Tourismus hier eine Chance für Entwicklung ist oder Zynismus, wenn man bedenkt unter welchen Bedingungen die Leute hier Leben. Die Antwort ist auf keinen Fall einfach und Beides spielt hier mit. So richtig wohl ist uns so wie so nicht.



Am Abend dann ein weiteres Highlight. Wir gehen zum Fussballspiel Atletico Nacional gegen Atletico Tucuman aus Argentinien. Es ist das wichtige Rückspiel im Copa Liberadores, dem südamerikanischen Pendant zur Champions League, und Atletico Nacional liegt 0-2 hinten. Die Stimmung in der beeindruckenden Arena ist mächtig. Es gab eine Blaskapelle, welche ohne Pause durchspielt und ein grünes, singendes Meer. Die Partie endet 1-0, zu wenig für eine richtige Party. Mit den Fangesängen im Kopf reisen wir am nächsten Tag weiter und sind nun in Guatapé.

Samstag, 25. August 2018

Ciao Guate - ¡Hola! Colombia


Gestern Mittag war es an der Zeit Abschied zu nehmen von Antigua und wir machten uns auf den Weg Richtung Flughafen. Um nach Guatemala city zu gelangen gibt es diverse Möglichkeiten in jeder Preisklasse. Das günstigste mit 1 € ist die Fahrt mit dem öffentlichen Bus, diese Strecke ist aber angeblich beliebt für Überfälle. Die sicherere Variante ist ein Touristenshuttle, kostet aber gleich das 10 - fache. Taxi wäre natürlich noch direkter, aber weit über unserem Budget.
Wir Sparfüchse wählen natürlich die günstigste Variante und springen beim Markt auf den ersten, der bunten Chickenbusse, welcher mit Guate angeschrieben ist. Während der Fahrt herrscht das übliche Chaos. Einer offeriert ein spontanes Konzert mit Gitarre und selbst komponierten Liedern, ein anderer Verkauft Medikamente für nur 10 Quetzalitos, zudem drängen sich alle Einheimischen in die ersten drei Sitzreihen, obwohl sie bereits doppelt besetzt sind. In Guatemala- City werden wir zuverlässig beim gewünschten Einkaufszentrum aus dem Bus getrieben und wir suchen uns ein Taxi für die restliche Strecke zum Hostel. Richtig wohl ist uns in dieser berüchtigten Stadt doch nicht, um weite Strecken zu laufen.
Am nächsten Morgen um 11 geht unser Flug nach Kolumbien. Die günstigste Variante zum Flughafen ist der Gratis-Flughafentransfer vom Hotel um 5.30 Uhr. Da schlagen wir Sparfüchse natürlich zu...zum Glück... Denn wir haben gepokert und verloren... Wir haben kein Ausreiseticket aus Kolumbien, da wir auf dem Landweg weiterreisen möchten. Die Dame am Schalter macht uns darauf aufmerksam, dass sie uns nicht in den Flieger lassen ohne Ticket für einen Bus oder Flug nach Ecuador. Also haben wir keine Wahl und müssen spontan etwas buchen. Wir lassen uns im nächsten Kaffee mit Internet nieder, der Cappuccino ist ganz ordendlich, aber das Internet macht nicht mit. Also erschnorren wir uns das Passwort der Automietfirma (AVIS) und fangen an zu googlen. So einfach wie erhofft ist es nicht. Es gibt nur eine Busfirma, die online Tickets verkauft für eine Fahrt nach Ecuador und verlangt horrende Preise. Nach 2 Stunden Recherche geben wir auf und buchen es trotzdem. 200$ ärmer und frustriert kehren wir zum Schalter zurück. Die Angestellten haben zwar inzwischen gewechselt, aber ein Ausreiseticket wollen sie beim Einckecken immer noch sehen. Aber kein Busticket, nur ein Flugticket sei gültig.. Wir sind es bizeli verärgert. Nun fangen die Damen an, ihre Facebookseiten zu durchstöbern und uns Fotos ihrer Arbeitskolleginnen zu zeigen, um die Übeltäterin zu ermitteln, welche uns den Seich erzählt hat.. ohne Erfolg... Daraufhin beginnen per Telefon die Verhandlungen mit den kolumbianischen Einreisebehörden.

Wir werden auf eine Bank gesetzt und müssen das Urteil abwarten...
Eine halbe Stunde später, inzwischen ist es 9 Uhr und wir sind mit den Nerven am Ende, kriegen wir die Flugerlaubnis! Dies feiern wir natürlich und verballern unsere letzten Quetzales für einen weiteren Kaffee. Für den Zacapa Rum reichts leider nicht mehr.
Und dann gehts los, ab nach Panama-City - oh, wie schön ist Panama! - wo wir das Flugzeug wechseln müssen. Obwohl sich am Ende der Startbahn eine gewaltige Gewitterfront gebildet hat, halten sich die Turbulenzen beim Weiterflug in Grenzen (ja heute wird sogar noch gereimt). Eine Stunde später erreichen wir den Flughafen von Medellin.




Die Grenzbeamten stempeln unsere Pässe ohne zu zögern und wollen nicht einmal unsere vergoldeten, nicht stornierbaren Bustickets sehen... Also schnell raus und mit dem Bus in die Stadt. Inzwischen ist es dunkel und wir fahren auf einer kurvenreichen Strasse über die Hügel, bis sich plötzlich ein Meer von Lichtern vor uns ausbreitet. Wir haben es tatsächlich nach Medellin geschafft! :)